www.karstenhaustein.de

Stadt Sydney:

Der zweite Zwischenstopp auf der Tour nach Neuseeland war Sydney (ab sofort SYD).
Hierfür hatte ich 3 Tage eingeplant, was keine ganz falsche Entscheidung war. Weiter ging es am frühen Morgen des 5. Februar in HKG, bei Dauerregen und 7 Grad (bis in 3 km Höhe übrigens konstant). Indonesien war gelegentlich zu sehen, meist jedoch war in 11 km Flughöhe nicht mehr als megadicker Cirrusschleier am Start, mit temporären Turbulenzen verbunden. Australiens Outback war zu bewundern und dann direkt im Landeanflug auf SYD der schönste Sonnenuntergang seit ich in irgendwelchen Flugzeugen sitze. Unten die Skyline und der Rest von SYD und darüber ein genialer Sunset. Höhepunkt war der Vollmond genau auf der anderen Seite. Also das war schon vom allerfeinsten. Und die einzige Chance von SYD HKG in irgendeiner Weise noch Konkurrenz machen zu können.
Gepäck geholt und zum Transferbus. Da gibt es offensichtlich in Australien und Neuseeland (denn dort war es dann genauso) nur den direkten Transfer zum Hotel. D.h. mehrere Leute steigen in einen Kleinbus und sagen wo sie hinwollen und dann wird der Reihe nach abgeladen. Das Ganze hat aufgrund total sinnloser Rumkurverei (also der Mensch kannte sich nicht wirklich gut in SYD aus - denn ich habe auf dem Stadtplan die Route verfolgt, was auch notwendig war, sonst hätte der mein Hostel nie gefunden) über eine Stunde gedauert. Dann kam ich in einem dieser tollen Backpacker-Hostels an (nähe Kings Cross) und da war gerade Filmabend. Es saßen also über 10 Leute abends 22:00 Uhr vor'm Fernseher und haben Video geglotzt. Nachdem ich über alle Mann drüber gestiegen bin habe ich meinen Zimmerschlüssel bekommen und dort abgeladen. Naja und das Zimmer war nicht minder krass. Stickig, 6 Leute (wie gebucht) und Dusche bzw. Toilette als zum Zimmer gehöriges Bad eingerichtet. Stickig natürlich vor allem deswegen, weil es in SYD richtiger Sommer war, nachts ca. 22 Grad und tagsüber etwas über 30 Grad. Prinzipiell vom Feinsten, nur mein Nachtschlaf war dementsprechend. Vorher allerdings, das war der Vorteil, konnte man endlich mal in Ruhe an den Rechner, denn die meisten waren schon im Bett.
Eigentlich kann man dort auch frühstücken, aber da ich sowieso früh länger brauche, und das Wort Frühstück in meinem Sprachschatz nicht mehr existiert, habe ich das gestrichen. Die Küche entsprach auch prinzipiell eher einer ungepflegten Kiffer-WG (wobei ich sowas als Partygast gewöhnlich richtig toll finde :-)) und somit bin ich in die Downtown getrabt.

Zuerst habe ich gecheckt ob vielleicht nicht doch ein öffentlicher Bus zum Flughafen fährt (so stand es im Reiseführer), aber dem ist definitiv nicht so. Man ruft also bei dem gleichen Shuttle-Bus-Unternehmen wie bei der Hinfahrt an, sagt die gewünschte Zeit für die Rückkehr zum Flughafen und den Ort (also Hotel oder Hostel) und muss meist schon eine halbe Stunde vorher abholbereit sein. Dann hofft man einfach, dass dieser Shuttle wirklich kommt, was in SYD jedenfalls geklappt hat.

In SYD bin ich diesen und den nächsten Tag kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, bin mit der Fähre zum Manly-Beach gefahren (Empfehlung von Ian Thorpe im SYD-Werbevideo von Quantas vor meiner Ankunft :-)) und auf den SYD-Tower. War allerdings ganz schön teuer, hat sich dennoch gelohnt. Darling Harbour, Bahnhof, Harbour Bridge (natürlich mit drüberlaufen), Oper und der alte Hafen standen ebenfalls auf dem Programm. Im alten Hafen gleich neben der Oper, welcher ja nach wie vor neben Darling Harbour für Kreuzfahrtschiffe genutzt wird, lag die ganze Zeit die MS Europa vor Anker. Als ich letztens mein Harald-Schmidt-Update gemacht habe, las ich dass er genau auf diesem Schiff unterwegs war und am selben Tag in SYD angekommen ist (seine Rundreise mit der MS Europa begann dort und hörte am 05.02. dort auf). Naja egal, ich wollte es ja nur mal erwähnen.
Insgesamt habe ich, wie weiter oben schon angedeutet, keine so großen Erwartungen an SYD gehabt wie das bei HKG der Fall war. Es war eben auch einfach beim besten Willen nicht zu toppen. Und so kam was kommen musste, SYD kam mir sogar regelrecht gewöhnlich vor. Vor allem aber viel ruhiger und fast schon "kleinstädtisch". Das ist leider wirklich nicht übertrieben, der Unterschied zwischen HKG und SYD ist einfach so groß (ungefähr so wie zwischen Berlin und Leipzig oder meinetwegen auch Leipzig und Jena). Ich würde jedenfalls unbedingt die umgedrehte Besuchsreihenfolge empfehlen. Auf gar keinen Fall heißt das natürlich, dass SYD langweilig oder uninteressant ist, ganz im Gegenteil. Es ist eine tolle Stadt, die für meinen Geschmack allerdings doch viel zu amerikanisch ist.
Das hat mich ehrlicherweise auch dezent negativ überrascht und ist gleichzeitig ein Grund dafür, warum SYD eben so "kleinstädtisch" rüberkommt. Dennoch wesentlich gepflegter und geschlossener als die amerikanischen Pendants, vor allem die Downtown fand ich angenehmer. Die endlosen Vorstädte im "Hüttenstil" :-) hingegen doch sehr typisch. Ganz besonders toll fand ich die vielen phantastischen Parks, die bei dem dortigen Sommerwetter natürlich ein Traum waren. Das allerbeste war dann aber der Blick auf die Skyline von der anderen Uferseite der Harbourbridge aus. Dort sammeln sich auf einer großen Wiese etliche Leute, bringen ihr Abendessen mit und dann wird einfach nur der Blick auf Oper und Downtown (in diesem Fall mit der MS Europa im Vordergrund) genossen. Dasselbe habe ich dann auch getan und dort mehrere Stunden bis fast Mitternacht verbracht. Sensationell kann ich da nur sagen.

Am 08.02. ging es dann nachmittag mit erwähntem Shuttle zurück zum Flughafen und auf zur letzten Etappe nach Christchurch (CHC) in New Zealand. Mitternacht war Ankunft und ein Shuttle stand auch bereit, also ab ins nächste Backpackers. Es befand sich genau im Zentrum von CHC, allerdings war davon rein gar nichts zu spüren. Immerhin hat CHC laut Reiseführer 300000 Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt in NZ. Egal, denn dieses Backpackers war das komplette Gegenteil der Location in SYD. Es war richtig groß, sah relativ neu aus, hatte tolle Zimmer und statt meines gebuchten 8-Bett-Zimmers bekam ich ein 4-Bett-Zimmer (gut, wenn einer schnarcht reicht das ja auch). Dusche und Toilette wie in gewöhnlichen JH's auf dem Gang, aber in sehr gutem Zustand und allem was dazu gehört. Schnell noch ein Anruf beim Shuttlebus-Service und 5 Stunden gepennt.
Und nun wird die Frage beantwortet was passiert wenn der Shuttlebus dann eben einfach mal nicht kommt (man aber trotzdem zum Flughafen muss): Man wartet so lange wie vom Gefühl her möglich am vereinbarten Abholort und saust dann irgendwann zum Taxistand und zahlt sich dumm und dämlich. Und die Rückfahrkarte für das Shuttle kann man sich zu Hause an die Pinnwand heften. Damit hat sich mein erster Eindruck leider bestätigt, dieser "Service" von Shuttlebussen ist das Letzte. Man vergeudet Unmengen Zeit, weil man erst an sinnlos vielen Hotels vorbeifährt und ist noch dazu absolut unflexibel bei der Rückfahrt. Ich stand übrigens früh halb acht ca. eine halbe Stunde dort auf dem zentralen Platz in CHC, und was soll ich sagen: Es war immer noch nicht mehr los als am Abend zuvor. Irgendwie komisch, vielleicht finde ich ja noch raus was dort so abgeht.
Meinen geplanten Flug habe ich zwar trotz pünktlicher Ankunft im Flughafen nicht mehr bekommen (keine Ahnung warum). 40 Minuten später flog aber schon die nächste B737 nach Queenstown, womit die Verzögerung doch noch im Rahmen blieb.


Hier alle Bilder auch als zip-File zum Download!