Vorm Stormchasing stand Montreal auf dem Programm. Da Heike und Sören sich hier
ihr zweites Zuhause geschaffen haben, wollten wir die Gunst der Stunde nutzen, um ihnen
sowie der Stadt einen Besuch abzustatten. Ein Dank an die Beiden 4 having us! :-)
Montreal liegt im französischsprachigen Teil von Kanada, in Quebec. Man sollte
sich dementsprechend darauf vorbereiten, dass man nicht überall mit Englisch
durchkommt, auch wenn es i.d.R. problemlos klappt. Es ist die zweitgrößte
Stadt in Kanada, welche direkt am St.Lorenz-Strom liegt. Das Stadtbild wird vom ca.
200m hohen Mt.Royal geprägt, der heute quasi mitten in der Stadt liegt. Es ist
einer von etlichen Vulkanhügeln in der Gegend, wie man außerhalb der Stadt
schnell erfahren kann. Zu seinen Füßen liegt die Downtown, deren Skyscraper
allesamt nicht höher sein dürfen als der für die Stadt namensgebende
Berg. Der Blick von oben auf die Stadt ist sensationell, soviel sei verraten!
Montreal ist aufgrund einer Vielzahl von Museen und Sehenswürdigkeiten
touristisch geprägt. Besonders spannend fand ich die auffällige Mischung
von gelegentlichem Prunk und teils ziemlich krassem Verfall. Insbesondere der
infrastrukturelle Zustand der Stadt konnte an einigen Stellen nur als verheerend
bezeichnet werden, was vor allem an den Hochautobahnen und Brücken ablesbar war.
Man hat vor den Olympischen Spielen 1976 wohl zu schnell und billig gebaut, und kommt
nun mit der Instandhaltung nicht einmal ansatzweise hinterher. Glücklicherweise
hat man immer eine passende Ausrede parat: Der Winter ist schuld. Der Winter ist
selbstverständlich auch an den extrem überteuerten und trotzdem kurz vor
dem Zusammenbruch stehenden Häusern schuld. Was ich sagen will, Montreal ist nicht
unbedingt ein Mieterparadies.
Als Besucher hat mich der teils morbide Charme dennoch fasziniert, insbesondere in den
alternativeren Wohnvierteln nordöstlich vom Mt.Royal (bspw. Le Plateau de Mt.Royal).
Dort lässt es sich zweifelsohne aushalten, so man es sich leisten kann. Die
Downtown selbst hat eine nette Einkaufsmeile, die sich (kanadatypisch) ohne Kontakt
zur Außenwelt durchschreiten lässt. Im Winter durchaus praktisch.
Radfahrerfreundlich ist die Stadt mittlerweile auch, was Ausdruck der durchaus
spürbaren Progressivität der Stadt ist. Mit Mt. Royal und den zahllosen Parks
südlich des St.Lorenz-Stroms findet man sommers wie winters ideale Freizeit- und
Erholungsbedingungen.
