Wüstenstaubmessung im Rahmen des DO4Models Projekts:
Als Modellierer und Postdoc bin ich in das Projekt DO4Models an der Universität Oxford
eingebunden, welches zum Ziel hat, die Parametrisierungen der Staubemission in den Wetter- und
Klimamodellen zu überprüfen und möglichst zu verbessern. Dazu haben sich die
Kollegen 2011 und 2012 nach Botswana aufgemacht, um die größte südafrikanische
Staubquelle zu beobachten und die dortigen Emissionen zu messen. Die Idee dabei ist, dass die
Hintergrundstaubbelastung anders als in der Sahara relativ gering ist, da keine anderweitigen
Wüstenstaubquellen in der Nähe sind und wir "ungestörte" Messergebnisse haben.
Die eigentliche Staubquelle ist ein in der Trockenzeit regelmäßig ausgetrocknetes
Seebett, das Sua Pan (was man mit Salzpfanne übersetzen kann). Die abgelagerten Sedimente
trocknen oberflächlich ab und bilden eine mehr oder weniger brüchige Kruste. Darunter
ist feinster Wüstenstaub vorhanden, welcher bei den gelegentlich wehenden kräftigen
Winden in großen Mengen in die Atmosphäre geblasen wird.
Genau diesen Mechanismus (sowie die Beschaffenheit und die Veränderungen der Kruste)
untersuchen wir genauer. Dazu wurde ein 12x12km großes Gitter auf der Salzpfanne mit
11 Messstationen versehen, welche sämtliche meteorologischen Parameter und die
Staubaerosolkonzentrationen messen. Das entspricht von der räumlichen Verteilung her
ungefähr dem, was man in einer gewöhnlichen Modellgitterbox an Informationen benötigt.
Daher auch der Projektname.
Um als Theoretiker auch einen Einblick in die Feldarbeit und die realen Bedingungen zu bekommen,
habe ich zwei Wochen den Kollegen über die Schulter geschaut und dabei erstmals richtigen
Wüstenstaub in den Fingern gehabt. Tolle Erfahrung, verbunden mit der Erkenntnis, dass
Feldarbeit ein ganz schön anstrengender und manchmal auch einfältiger Job sein kann.
Respekt und Dank an all die engagierten Messknechte, ohne die wir Modellierer nicht einen brauchbaren
Datensatz hätten.