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4.-7. Juni - Team TSC |
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Hi all,
Die Rücktour würde uns unweigerlich ein paar weitere Chasetage kosten, sodass eine ruhigere
Wetterphase sehr willkommen gewesen wäre. Mit einem erhöhten Severe Weather Risk am Mittwoch
sollte damit in Anbetracht des darauffolgenden geringen Risikos der letzte Akt folgen. Was stattdessen
an diesem Mittwoch folgte, war der klassische Griff ins Klo. Die Lage ist aufgrund fehlender Auslösung
(die Bodendruck-konstellation hat sich durch alten MCS-Kram wahrscheinlich minimal geändert) völlig
verpufft. Einzig in der Denver Area ging es ab, was leider ziemlich weit weg von Cheyenne war, sodass
wir den entscheidenden Move nie gemacht haben. Freilich hatte Kansas auch noch eine Hammerzelle zu bieten,
aber das hatten wir von vornherein nicht auf der Chaseagenda. So konnten Marco und Markus abends noch ein
paar Blitzbilder in der Loveland-Area machen, bevor die Chaseaktivitäten mit einem fetten Bust offiziell
beendet worden sind.
Die Rückfahrt ging von Loveland direkt in den Rocky Mountain National Park und die Trail Ridge Road,
die mit 3700m über NN ihren höchsten Punkt aufweist. Gleichzeitig höchster Punkt der Reise.
Sonne und Restschnee haben für wunderbare Eindrücke gesorgt.
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Beim Blick zurück in die Ebene der Great Plains kam durchaus ein wenig Wehmut auf. Das wurde noch
schlimmer, nachdem kurz nach Mittag plötzlich Cb's direkt vor der Frontrange auftauchten. Zu jener
Zeit war uns das Ausmaß der Konvektion und vor allem die Folgen noch nicht bewusst. Wir trällerten
also weiter die Trail Ridge Road entlang und folgten auf dem Weg nach unten dem im Park entspringenden
Colorado River, der uns fast bis zum Ende des Tages in Green River begleitete. Der Weg dorthin verlief
in weiten Teilen auf dem Interstate 70, der sich von einer atemberaubenden Schlucht durch die nächste
schlängelt und auch sonst durch grandiose Landschaft führte. Glenwood Springs das
unumstrittene Highlight. Kurz vor Green River fanden wir noch den völlig verlassenen Ort Cisco,
von dem wir zum Sonnenuntergang ein paar stimmungsvolle Aufnahmen machten.
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Im Motel angekommen hieß es Storm Reports bzw Satelliten- und Radardaten checken, um sicher
zu gehen, dass wir nicht allzu viel verpasst hätten. Was wir zu sehen bekamen, schlug dem
Fass sprichwörtlich den Boden aus. Die von uns gesichtete Konvektion war der Auftakt zu einer
mehrstündigen quasi-stationären Superzell-Parade. Die Zelle drehte sich einsam südwestlich
von Denver (Simla/Limon) im Kreis und wuchs sich zum Mutterschiff mit multiplen Tornadoes aus,
mit gleichzeitigem zyklonalen und antizyklonalen Rüssel als Höhepunkt. Das hat mir die
Laune doch beträchtlich vermiest, auch wenn es nicht wirklich planbar oder vorhersehbar gewesen
ist. Auf den Vortages-Bust mit einer solchen Show aufs fieseste bestraft zu werden, schlägt trotz
allen Glücks dass wir während unserer Chasetage aufs Gemüt. Simla/Limon taucht seitdem
jeden Tag in den groteskesten Versionen im Netz auf, was einen jedes Mal an diesen Kinnhaken erinnert.
Nicht schön. Wären wir irgendwo an dem Morgen gewesen, aber nein, wir waren im Prinzip keine
50km vom Ort der Initiierung entfernt. Eines ist damit jetzt schon klar: Es gibt Chase-Revanche in
zwei Jahren ... dann wieder drei volle Wochen mit unflexiblem Zwangsabbruch (was eindeutig weniger
schmerzhaft ist) :-)
Der Freitag sollte uns via Capital Reef National Park, Boulder Mountains (Dixie National Forest) und
Grand Staircase National Monument nach Bryce bringen, um dem dortigen Canyon noch einen Besuch
abzustatten. Dort angekommen, stand jedoch gerade ein Gewitter über dem Park, weswegen wir uns
aus Zeitgründen gleich weiter Richtung Zion National Park aufgemacht haben. Dass die späte
Ankunft in Bryce trotz erheblicher wettertechnischer Abwechslung mit oft fotountauglichen Bedingungen
so spät stattfand, zeigt wie attraktiv die Gegend dort ist. Man sollte eher eine Woche als einen
Tag dafür einplanen (was uns natürlich vorher schon klar war).
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Am Ende war es gut, dass wir bis Zion durchgefahren sind, denn für die normale Straßenbenutzung
sind auch für Durchfahrer die üblichen Nationalparkgebühren fällig. Insofern konnten
wir das Ticket am Abend noch gut auskosten und haben ein paar schöne Aufnahmen eingefangen.
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Danach ging es noch durch bis Las Vegas, wo wir uns die Fremont-Street-Experience zum Tagesabschluss
gegeben haben (unser Motel war direkt daneben). Außerdem war Marco und mir noch nach Clubbing,
weswegen wir den Tag bis spät in die Nacht verlängert haben. Auch nett, wenn auch schädlich
für den Geldbeutel. Preislich lässt man sich in Las Vegas jedenfalls nicht lumpen.
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Vorletzter Tag, Samstag, und es ging via Las Vegas Strip zum Hoover Dam und Lake Mead. Letzterer
mit recht niedrigem Wasserstand, was das Badevergnügen nicht unbedingt verschönert. Der
Damm selbst, gelegen genau an der Grenze zwischen Arizona und Nevada und bereits vor 80 Jahren
erbaut um dem Colorado River nochmals zu entschleunigen, ist absolut beeindruckend und auch
architektonisch sehenswert. Der Blick von der nebenan erbauten Highway-Brücke über den
Canyon des Colorado ist simply breathtaking. Ein Abstecher, der sich jederzeit lohnt. Death Valley
soll dagegen eher langweilig sein, weswegen wir uns das geschenkt haben und abends bis fast zum
Ziel durchgefahren sind, um uns in Pasadena einzuquartieren und den Tag mit einer Pizza zu beenden.
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Damit sind wir am Ende der 2015er Tour. Sonntag ging es noch kurz an den Strand in L.A. (u.a.
Santa Monica), bevor es nachmittag zum Airport LAX ging und es Abschied nehmen hieß. Alles
hat prima geklappt und pünktlich hob die Boeing 747-8i Richtung FRA ab, wo es ca 19 Stunden
später (mit Zeitverschiebung) wieder auf europäisches Parkett ging. Eigentlich keine
schlechte Flugzeit am Abend, da man den folgenden Tag gezwungen ist ebenfalls bis abends munter
zu bleiben, ob man nun noch per Zug bis Weimar und Jena musste, oder wie ich mit dem Flieger bis
London und weiter nach Oxford. Jetlag hielt sich wie schon hinzu in erstaunlichen Grenzen.
Gesamtfazit aus Sicht des Team TSC: Der sechste Versuch war erfolgreich wie der vorangegangene,
wäre mit voller Chasezeit allerdings noch erfolgreicher geworden. Für die Debütanten
somit ein gelungener Einstieg. Tolles Team, phantastische Zeit! Merci! Während die touristische
An- un Abfahrt ihre Reize hat, so ist insbesondere auf der Rücktour der Dampf etwas raus,
da das Highlight ja bereits hinter einem liegt. Eine touristische Startwoche mit
anschließendem Chasing von 3 Wochen scheint mir die ideale Lösung, nur sind die
Urlaubszeiten bei den meisten eben beschränkt, was wohl bedeutet, dass es das
nächste Mal (wie oben angedeutet) wieder direkt ins Zielgebiet geht. Warum nicht gleich
in Denver landen und weitermachen wo wir aufgehört haben :-)
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