Samstag, 18.05.**
So/Mo, 19./20.05.
Donnerstag, 23.05.
Montag, 27.05.
Dienstag, 28.05.**
Mi/Do, 29./30.05.
Freitag, 31.05.**
Montag, 03.06.
Samstag, 18. Mai

Hello Buddys,

Damals, als Scooter noch bei Unter-30-jähringen bekannt war, fanden Teile der Crew HP noch cool. Mittlerweile haben wir diese zwei Buchstaben nicht mehr allzu gern. Der heutige Tag sollte dazu seinen Teil beitragen, doch mal der Reihe nach.

Nachdem wir uns am Vortag schonmal bis nach Westcentral-Kansas, nach Hays, verschoben hatten, um dem nördlichen Rand des GFS/WRF-Bodentiefs einen Besuch abstatten zu können, mussten wir nach den aktuellsten Modellprognosen nur eine kleine Justierung nach SW vornehmen. Da wir noch jede Menge Zeit hatten, bis die anvisierte AuslösUNG gegen 14-15Uhr einsetzen würde, nahmen wir einen kleinen Umweg und bestaunten den Cedar Bluff State Park mit seinem (nicht sonderlich natürlich anmutenden) Stausee. Nett.

Die Zeit war reif für den ersten Höhepunkt des Tages: das Mittagessen. Hier bot sich die einzige Stadt weit und breit an. In Ness City gönnten wir uns ein wirklich geschmeidiges Pizza-Plus-Lunch.

Noch immer war viiiel Zeit, weswegen wir uns den nächstbesten Hügel mit Baum und Mudroad raussuchten und dort geschätzte 2h die ersten Quellungen dafür nutzten, um diverse Kameraneuerungen zu testen oder einfach nur rumzuhängen und darüber zu philosophieren, wie denn die zu erwartende Dryline-Zell-Zusammenrottung auf den "Juice" reagiert, den sie demnächst entern würde. Rein optisch erinnerte das wie gewohnt erstmal an die für das Leipziger Tiefland typischen hochbasigen Schrott-Cu's.

Doch dann sollte es vorübergehend etwas schneller gehen. Denn nach einem kurzen Verlagerer nach Norden bekamen wir plötzlich innerhalb 10-15min eine echte Aufwindstruktur zu sehen, während zeitgleich die Blitzrate massiv an Fahrt aufnahm. Das machte Hoffnung und wir warteten ab.

Leider sollte das der Höhepunkt dieser Zelle gewesen sein, denn bereits weitere 20-25min später war die Umwandlung in eine HP (high precipitation supercell) nicht mehr wegzudiskutieren.

HPs mögen ja ganz gewaltigen Eindruck machen, aber zumindest nicht äßerlich in diesem Fall, oder zumindest nicht zu dieser frühen Tageszeit ohne LLJ (low level Jet, der u.a. für die nötige bodennahe Windscherung sorgen soll). Jedenfalls machte sich schnell Unmut breit, weil wir das ja u.a. von einem High Risk Chasing 2010 kannten - viele Chaser, viele Pseudo-Futzel-Tornados, fast keine Struktur. Nach einer Weile gefüllt mit Diskussion und Abwägungen drängte eine Person auf die Trennung von HP und auf einen Neuversuch bei einer der südlicheren Zellen nahe Kinsley. Ein anderer Insasse setzte das kurzerhand in die Tat um und so fanden wir uns weitere 60min später unweit der Ostseite einer zunächst diffus aussehenden, aber schnell als massiv rotierend einzustufenden Superzelle wieder.

Noch schnell ein paar Chaser sowie ein DOW (Doppler on wheels) passiert und auf die nächste Mudroad abgebogen, und da stand man nun mit Blick nach Westen vor einer ziemlich breiten Meso(Zyklone). Ja Mensch.

Das Krasse daran war nun, dass kurz nach unserem Eintreffen das wohl aktivste Stadium begann: die Rotation war eh unverkennbar und nun entschied sich auch noch ein niedliches Lowering dazu, die Basis mal von unten zu beschnarchen.

Es dauerte nicht lange, da wurde klar, dass das jetzt schon eigentlich doch irgendwie fast in gewisser Weise mit wenig Zutun eine Art Funnel sein musste. War dann noch klarer, als der den Boden berührte und der Ruhepuls von 40 auf 50 hochschnellte.

Tja, was blieb uns übrig als nun doch die Videokamera zwecks Zeitraffer zu zücken und hier und da einen gezoomten Schnappschuss zu machen. Doch, ja, nimmt man mit!

Wir fuhren näher ran, der fette Cone Tornado blieb fotogen und löste sich erst auf, als wir ca. 1-2 km südlich dran waren.

Kurze Zeit später nahm er einen neuen Versuch, kam diesmal aber nur mit Mühe bis runter. Ringsum keine anderen Chaser mehr, angenehm.

Diese trafen wir aber in Scharen schnell wieder, als wir der Tornadozelle nach Osten und Norden Richtung Larned folgten. Auf dem Weg noch ein sehr ähnlich aussehender Rüssel bis fast zum Boden, gleich darauf noch einer als abgelöster Schlauch ohne Wolkenkontakt. Ach doch, wirklich passabel!

Mittlerweile war es schon kurz vor Sonnenuntergang, Richtung Osten zappenduster und es blitze ordentlich in der abziehenden Wand.

Wir folgten noch ein Weilchen und suchten uns dann ein Motel im nahen Great Bend. Die Mehrheitsverhältnisse im Van bezüglich HP (Baxter) vs. Classic (music) mögen zwar nicht so deutlich sein, aber in Sachen Superzellen kackt HP spätestens heute weiter ab gegen eine schöne Classic ;-)