Samstag, 18.05.**
So/Mo, 19./20.05.
Donnerstag, 23.05.
Montag, 27.05.
Dienstag, 28.05.**
Mi/Do, 29./30.05.
Freitag, 31.05.**
Montag, 03.06.
Donnerstag, 23. Mai

Nach zwei entspannten Tagen stand erstmals das Texas-Panhandle im Reiseplan. Das Setup bestand aus moderater mid- und low-level-shear in Kombination mit reichlich CAPE, welches durch Dryline und potenzielle Outflow-Boundaries von nächtlicher Konvektion zur Zündung gebracht werden sollte. Einmal mehr war das Capping schwach, weswegen es zeitig auf die Piste ging.

Erstes Ziel war Childress. Nach dem Lunch war das erste Radarecho östlich von Lubbock bereits gut entwickelt, sodass es keine Zeit mehr zu verlieren gab. Die Anfahrt hat uns mehr als eine Stunde gekostet, genügend Zeit für die Zelle sich entweder perfekt zu organisieren, oder bereits in den gewohnten HP-Mode überzugehen. Während die Sicht auf die Basis anfangs bescheiden war, ging sie nach wenigen Minuten völlig verloren, trotz mittlerweile optimalem Süd-Blickwinkel. Aufgewirbelter Staub von den dürregeplagten Ackerflächen nahm uns jegliche Sicht. Die Enttäuschung des Tages war wohl der Moment in dem uns klar wurde, dass es sich um fiesen Outflow (anstatt veritablem Inflow) der Zelle handelte.

Szenario zwei hat sich demnach zum vierten Mal in Folge durchgesetzt. Zusätzlich deutete sich an, dass die Zelle es nicht mehr aus dem selbstgenerierten Coldpool-Bereich herausschaffen würde, weshalb wir kurzzeitig den neuen Aufwind etwas südlicher ansteuern wollten. Die sehr schwache Scherung und die bereits absehbare Tendenz richtig unvermeidlichem HP-Schicksal, hat uns unsere Entscheidung schnell revidieren lassen. Wir griffen stattdessen zum letzten Strohhalm, dem Bereich hoher Scherung knapp nördlich von Amarillo.

Unglücklicherweise kostete uns dies erneut mehr als 90 Minuten Anfahrt, allerdings schien das Timing dank später Auslösung immer noch zu passen. Vorübergehend standen drei Zellen zur Wahl. Eine die günstig in unsere Richtung zog, eine die in Richtung des (vermeintlich) besten Moisture-Supplies von uns weg nach Osten zog, und eine Art Left-mover der viel zu schnell nach Norden zog. Nummer eins erstarb bereits vor der finalen Entscheidung. Nummer zwei tat es ihr kurz nach unserer Entscheidung ihr zu folgen nach. Blieb Nummer drei, die bereits derart weit weg war, dass wir uns zum Abbruch entschieden haben. Keine schlechte Entscheidung in Anbetracht der Tatsache, dass sie ebenfalls eine halbe Stunde später das Zeitliche segnete. Die Energie in der Grundschicht war offensichtlich nicht mehr ausreichend um mehr Dynamik zu erzeugen.

Damit galt es nur noch zu entscheiden, ob wir in der Region Amarillo bleiben würden, um uns am Folgetag nahe Campo in der südwestlichsten Ecke von Kansas auf ein 2010er Revival vorzubereiten (das Setup sah vielversprechend aus), oder den Rückweg antreten würden. Die Tatsache, dass wir am darauffolgenden Tag noch einmal (aus organisatorischen Gründen) das Quartier in Norman wechseln mussten, hat uns letztlich schweren Herzens zur Rückfahrt bewogen. Es sei am Rande bemerkt, dass auch Amarillo selbst keinen allzu einladenden Eindruck macht.

Update: Bereuen mussten wir unsere Entscheidung zum Glück nicht, da es nur eine unspektakuläre LP-Superzelle nördlich von Lamar in Colorado und Kansas gab. Nichts wofür man stundenlange Extratouren hätte einschieben müssen.

Insgesamt war dieser Chase dennoch der erste richtig herbe Bust, da ein bescheidener Haboob als Tagesausbeute für einen 1000-Kilometer-Trip letztlich erbärmlich wenig ist. Andererseits, solche Tage gehören zum Stormchasing-Business einfach dazu, zumindest wenn man eine zu weite Anfahrt ins Zielgebiet hat.