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Donnerstag, 23. Mai |
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Nach zwei entspannten Tagen stand erstmals das Texas-Panhandle im Reiseplan. Das Setup bestand aus
moderater mid- und low-level-shear in Kombination mit reichlich CAPE, welches durch Dryline und
potenzielle Outflow-Boundaries von nächtlicher Konvektion zur Zündung gebracht werden
sollte. Einmal mehr war das Capping schwach, weswegen es zeitig auf die Piste ging.
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Erstes Ziel war Childress. Nach dem Lunch war das erste Radarecho östlich von Lubbock bereits
gut entwickelt, sodass es keine Zeit mehr zu verlieren gab. Die Anfahrt hat uns mehr als eine Stunde
gekostet, genügend Zeit für die Zelle sich entweder perfekt zu organisieren, oder bereits
in den gewohnten HP-Mode überzugehen. Während die Sicht auf die Basis anfangs bescheiden
war, ging sie nach wenigen Minuten völlig verloren, trotz mittlerweile optimalem Süd-Blickwinkel.
Aufgewirbelter Staub von den dürregeplagten Ackerflächen nahm uns jegliche Sicht. Die
Enttäuschung des Tages war wohl der Moment in dem uns klar wurde, dass es sich um fiesen Outflow
(anstatt veritablem Inflow) der Zelle handelte.
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Szenario zwei hat sich demnach zum vierten Mal in Folge
durchgesetzt. Zusätzlich deutete sich an, dass die Zelle es nicht mehr aus dem selbstgenerierten
Coldpool-Bereich herausschaffen würde, weshalb wir kurzzeitig den neuen Aufwind etwas südlicher
ansteuern wollten. Die sehr schwache Scherung und die bereits absehbare Tendenz richtig unvermeidlichem
HP-Schicksal, hat uns unsere Entscheidung schnell revidieren lassen. Wir griffen stattdessen zum letzten
Strohhalm, dem Bereich hoher Scherung knapp nördlich von Amarillo.
Unglücklicherweise kostete uns dies erneut mehr als 90 Minuten Anfahrt, allerdings schien das
Timing dank später Auslösung immer noch zu passen. Vorübergehend standen drei Zellen zur Wahl.
Eine die günstig in unsere Richtung zog, eine die in Richtung des (vermeintlich) besten Moisture-Supplies
von uns weg nach Osten zog, und eine Art Left-mover der viel zu schnell nach Norden zog. Nummer eins
erstarb bereits vor der finalen Entscheidung. Nummer zwei tat es ihr kurz nach unserer Entscheidung ihr
zu folgen nach. Blieb Nummer drei, die bereits derart weit weg war, dass wir uns zum Abbruch entschieden
haben. Keine schlechte Entscheidung in Anbetracht der Tatsache, dass sie ebenfalls eine halbe Stunde
später das Zeitliche segnete. Die Energie in der Grundschicht war offensichtlich nicht mehr ausreichend
um mehr Dynamik zu erzeugen.
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Damit galt es nur noch zu entscheiden, ob wir in der Region Amarillo bleiben würden, um uns am
Folgetag nahe Campo in der südwestlichsten Ecke von Kansas auf ein 2010er Revival vorzubereiten
(das Setup sah vielversprechend aus), oder den Rückweg antreten würden. Die Tatsache, dass
wir am darauffolgenden Tag noch einmal (aus organisatorischen Gründen) das Quartier in Norman wechseln
mussten, hat uns letztlich schweren Herzens zur Rückfahrt bewogen. Es sei am Rande bemerkt, dass auch
Amarillo selbst keinen allzu einladenden Eindruck macht.
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Update: Bereuen mussten wir unsere Entscheidung zum Glück nicht, da es nur eine unspektakuläre
LP-Superzelle nördlich von Lamar in Colorado und Kansas gab. Nichts wofür man stundenlange
Extratouren hätte einschieben müssen.
Insgesamt war dieser Chase dennoch der erste richtig herbe Bust, da ein bescheidener Haboob als
Tagesausbeute für einen 1000-Kilometer-Trip letztlich erbärmlich wenig ist. Andererseits,
solche Tage gehören zum Stormchasing-Business einfach dazu, zumindest wenn man eine zu weite
Anfahrt ins Zielgebiet hat.
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