|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Dienstag, 28. Mai |
|
|
Nach mehreren eher langweiligen Tagen/Setups und einem ganz ordentlichen Vortag mit einer anfänglich sehr
ansehnlichen Mesozyklone ohne Tornado (was uns als Strukturchasern ja recht sein sollte...) musste nun
eigentlich mal wieder ein richtig aufregender Tag folgen. In punkto Fotodichte pro Zeiteinheit sollte das
tatsächlich eintreten.
Wir starteten in Beloit, KS und riefen erstmal den vorläufigen Zielpunkt Salina aus,
wo die chaserfreundlichen Zutaten CAPE>3000, Windscherung >40kt mit SE-Wind am Boden mit einer guten
Straßenanbindung zusammenfielen. Dazu schien sich aus Westen eine vielsversprechende Bodenstörung zu nähern,
die neben der notwendigen hochreichenden Feuchtkonvergenz auch eine weitere Rückdrehung des Bodenwindes
machbar erscheinen ließ.
Das Mittagessen bei Subway verlief sehr entspannt, da man heute ausnahmsweise
mal nicht mit der Auslösung vor 14 Uhr rechnen musste. Und so saßen wir wie so oft im Auto, schwitzend,
vor der SPC Mesoanalyse und dem Satellitenloop, und verfolgten die Verschmelzung der oben genannten Zutaten
zu einem wohlgeformten Brei aus sich verstärkenden Cumuli. Nach 15Uhr löste es dann ringsum unseren
Parkplatz (naja, etwas weiter gefasst als das) aus und wir folgten der ersten durchschießenden Quellung
ein paar Meilen nach Osten bis Abilene. Dort erkannten wir, dass ein zweiter, gesünderer Turm im Westen
entstanden war, der nun angefahren werden musste.
|
| |
|
Nach kurzer Fahrt befanden wir uns vor einer gerade Fahrt
aufnehmenden Superzelle nahe Bellington und beobachteten erstmal eine geschätzte halbe Stunde lang, wie eine
weitere Zelle aus Süden in den bestehenden Aufwind wanderte. Die damit verbundene Restrukurierung sollte
dann die folgende Episode einläuten.
Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns durch knappen
Mehrheitsbeschluss für ein Ranfahren nach Westen, um die Meso von nahem zu inspizieren. Keine 10min später
passten wir an einer Seitenstraße die nun einsetzende explosive Verstärkung ab. Keine schlechte Idee also.
|
| |
|
| |
|
| |
|
Auch nach nunmehr genau 10 Jahren SChaPLe-Chasingerfahrung hatten wir so eine Verstärkung in so kurzer
Zeit noch nicht erlebt. Die ursprünglich diffuse Meso nahm rapide eine Spiralstruktur an, gerade noch so,
dass sie auf das 16mm Weitwinkel passte. Selbst mit nur kurzem Hinschauen zwischen den Fotos konnte man
die abartige Rotation des ganzen Turms sehen, die Spiralbänder schossen begleitet von Einschlägen im
Hagelbereich nördlich von uns in die Meso.
|
| |
|
Klar, sowas KANN auch mal in einem Tornado enden. Die Wallcloud
bildete sich vom Hagel kommend gegen die Rotationsrichtung nach Süden aus und konzentrierte sich innerhalb
weniger Minuten. Zuerst waren einige Funnelversuche festzuhalten, bevor sich dann gleich der breite und
flache Cone-Tornado gen Boden entwickelte. Schnell wurde er breiter und schneller und eh man 5 Fotos machen
konnte, war aus ihm tatsächlich ein Riesen Wedge Tornado geworden.
|
| |
|
| |
|
| |
|
| |
|
Interessanter Nebenschauplatz waren ein
paar Chaser auf der anderen Straßenseite, die während der ganzen Wahnsinnsstrukturphase weitgehend tumb in
ihren Karren saßen und auf den Laptop glotzten. Erst als der erste Funnel entstand stürzten sie aus dem
Auto, verwarfen ihre ganzen Sicherheitsbedenken (Blitze) und rannten in das noch grüne Getreidefeld, um
Fotos/Videos zu schießen. Interessante Strategie...
Achso, ich schweife ab. Ja, also dann: Erstaunlicherweise
blieb der ganze Klops fast stationär, so dass wir unseren Spot vorerst nicht verlassen mussten. Die
Superzelle an sich machte aber nun den scheinbar unausweichlichen "Move" zum HP-Stadium, da der starke
hageldurchtränkte Niederschlag nun fast einmal rumgewickelt wurde und der Tornado langsam komplett im Vorhang
verschwand.
|
| |
|
Wir entschieden uns, den Ort Bennington zu durchfahren um weiter im Westen wieder mehr von der
Meso zu Gesicht zu bekommen, da vom Tornado eh nicht mehr viel zu sehen war - vorübergehend. 1-2 Meilen weiter
hielten wir an und sahen nun das völlig freistehende Mutterschiff mit einem zeitweilig riesigen Wedge knapp
nördlich der Zellmitte.
|
| |
|
Leider wurde der Kontrast nun spürbar schlechter und auch der kleine Hagel
(ohne Regen), der aus dem Amboss geschleudert wurde, erreichte nun immer öfter einen kritischen Gegenstand
(Kopf, Kamera). Irgendwie fiel die Entscheidung dann auf das südliche Ausweichen, teils aus eintretender
Übersättigung an Eindrücken, teils aus Sicherheitsgründen (Hagel, Naheinschläge). Wir landeten schnell im
optisch diffusen Niemandsland ohne gut erkennbare Struktur (zu weit weg). Es war auch nicht unbedingt zu
erwarten, dass die Zelle praktisch stationär stand und keinerlei Ostkomponente aufwies.
|
| |
|
Es passierte nicht mehr viel als wir in Salina auf der Südseite ankamen. Ein kurzer Stopp mit Hoffnung auf
Blitzfotos wurde schnell verworfen aufgrund fehlender Zutaten. Und so begaben wir uns direkt auf die Rückreise
nach Norman, wo wir am folgenden Tag zuerst aus unserer Homebase auschecken und dann das 5. Mitglied (den Apu)
am Flughafen absetzen mussten.
Ein gelungener Tag in vielerlei Hinsicht: kaum Schäden, wenig Hektik, nette Bilder. Awesome :-)
|
|
|
|
|
|
|
|