Samstag, 29.04.
Sonntag, 30.04.
Montag, 01.05.
Dienstag, 02.05.
Freitag, 05.05. *
Montag, 08.05.
Dienstag, 09.05.
12.05.-16.05., part I
12.05.-16.05., part II
Samstag, 20.05.

Die heutigen "Tagesberichte" sind proudly presented by all of us. Wer den jeweiligen Autor errät, darf sich den gekrümmten Hochdruckrücken in Gold an die Brust heften und ein Hohelied eigener Wahl auf die gelbe Sau anstimmen *grrrrr*.

Freitag, 12. Mai

Aufgrund der katastrophalen Großwetterlage ist nun Alternativprogramm angesagt. Heute spaltete sich deshalb unsere Gruppe in zwei Fragmente auf. Ein Teil (drei Personen) blieb in Norman, sechs machten sich auf den Weg nach Colorado - mit der kleinen Hoffnung auf tolle Aussichten in den Rocky Mountains und der Absicht Boulder und Denver kurz kennenzulernen.

Zunächst verabschiedeten wir heute also die kleinere Guppe. Ein Stück weit freudig gestimmt, mit quietschenden Reifen ...
Und dann ging es auch schon direkt auf den Interstate-40, um die ersten 4 Stunden Richtung Amarillo runterzureißen. Über die texanische und New Mexicanische Pampa ging es via I-25 nach Walsenburg, wo wir vor 3 Jahren schon tolle Overnight-Experiences sammeln durften. Gegen 10 Uhr abends haben wir das erstbeste Motel im Ort angesteuert, welches uns mit einem aufregenden Cigarette-Flavour zu verwöhnen wusste. Aber wenn es als Zugabe KEIN WiFi gibt, kann man da schon mal drüber hinwegsehen *schnarch*.

Samstag, 13. Mai

Nach überstandener Nacht starteten wir direkt zum nächsten Reminiszenz-Spot, unserer Gruppenbild-Bank von 2003, selbstverständlich wieder bei strahlendem Sonnenschein und angenehmer Frühlingsluft (siehe Foto des Tages).
Dann ging es in die zentralen Rockies, vorbei an den Great Sand Dunes und pittoresken, teils noch schneebedeckten Gebirgsgipfeln. Zwischenstopp war in Salida, die Fastfood-Fraktion konnte nicht länger hingehalten werden.
Anschließend ging es auch gefühlt in die richtigen Berge, es galt den ersten Pass mit über 3300 Meter üNN zu überwinden. Dazu bedarf es hier bekanntlich keiner körperlichen Herausforderung, derartige Aufgaben überträgt man dem stets mitzuführenden Fahrzeug, dem Van in unserem Fall.
Talwärts ging es durch den noblen Skiort Breckenridge ... auch Aspen liegt hier übrigens ganz in der Nähe. Tagesziel sollte Fairplay sein; spontane oder mutwillige Scherze jeder Art bezüglich des Ortsnamens werden mit der roten Karte und Sprücheverbot nicht unter 5 Minuten geahndet :-). Besonders auffallend war der frappierende Unterschied im gesamten Erscheinungsbild zwischen beiden vorgenannten Orten. Mondän und aufwändig hergerichtet dort, billig anmutend und spartanisch hier.
Letztlich hatte Fairplay aber dennoch etwas unerwartet Spannendes zu bieten, hieß der Ort doch früher tatsächlich einmal South Park ... genau, South Park, Colorado ... DAS South Park, Colorado. Da kam die South Park Lodge als nächtliche Herberge wie gerufen, dank überaus nettem Personal ("That'll be 86 dollars, MKAY?") eine sehr gute Wahl. Dem historischen South Park Village noch einen kurzen Besuch abgestattet, wurde das Tagwerk in der örtlichen Pizzeria begessen *schnarch*.







Sonntag, 14. Mai

Nach einem guten Schlaf neben einem lautlosen, eiswürfelproduzierenden Getränkeautomaten in einem (vortags noch überaus gelobten) überfüllten 5-Mann-1-Frau-Zimmer, machten sich einige am frühen Morgen auf, um die Sonnenaufgangsstimmung rund um Fairplay in sich aufzusaugen. Die restlichen Fünf schliefen einfach nur aus, bis sie sanft von einer hier (noch) nicht genannten Person durch eine umfallende Bierflasche geweckt wurden. Wahrscheinlich war das der Ausgangspunkt für unsere spontane Aufbruchsstimmung in Richtung Nederland. Zu diesem Tagesziel sollte uns die hier (immer noch) nicht genannte Person bringen.

Die anfängliche "Straße" führte uns über den 11482 Ft. hohen Boreas Pass, auf dem einzelne Schneeflocken und eine Toilette unserer Ankunft harrten. Die Schneeballschlachten erstickten schnell in der dünnen Luft der Rocky- Mountains. Nur der Fahrer hielt seine durchgehend sportliche Linie bei und sorgte ab und zu für atemberaubende Fahrmanöver auf den sandigen und (schnee-)matschigen Pisten. Dabei wurde im Allgemeinen ein wissenschaftliches Experiment seitens des (gleich zu benennden) Fahrers angestrebt, denn Karsten (aaaah ... wer hätte das gedacht) versuchte nicht nur das Auto so dreckig wie möglich zu bekommen, sondern gleichzeitig alle beweglichen Teile des Fahrzeugs inklusive Insassen zu beanspruchen.

Nach ein paar Pausen in gefährlichem Gelände und der sicheren Ankunft im Tal, bot sich uns ein herrlicher Blick auf die Stadt Georgetown. Von dort aus ging es weiter zum Berthoud Pass in 11315 Ft. Höhe, unter dem die atlantische und die pazifische Platte aufeinandertreffen (oder auch Main Divide genannt ... rechts fließt alles zum Pazifik und links alles zum Atlantik ... oder umgekehrt je nach Blickrichtung). Unser Unterfangen, eine Abkürzung nach Nederland über einen weiteren Pass zu nehmen, scheiterte an dessen vorgegaukelt angespannter Schneesituation. Da zu diesem Zeitpunkt auch die Straße durch den Rocky-Mountains-National-Park noch nicht beräumt war, mussten wir einen kleinen Umweg durch die Goldgräberstadt Central City und über eine tollfreie Tollstraße in Kauf nehmen.
In Nederland angekommen, war eine Registrierung in der Touristeninformation nötig, um eine Beschreibung für den Weg zum Alpine Research Camp zu erhalten, indem zur Zeit ein Kommilitone arbeitet (später werden wir sowohl den richtigen Namen der Station, als auch den Namen des mysteriösen Kommilitonen noch kennenlernen). Noch schlimmer traf es eine(n) Weitere(n) von uns, der(die) ausgiebig erklären musste, warum wir nur 2 Tage in diesen wunderschönen, ... Rocky-Mountains sind. Dies konnte leider nicht ohne das Wort "Storm-Chasing" realisiert werden, woraufhin man sich eine neuerliche "Mein Freund arbeitet beim NCAR/SPC/NSSL/..."-Geschichte anhören musste.

Unsere Ankunft im Forschungszentrum bei Nederland gestaltete sich zusammengefasst wie folgt:
1.Satz "Hallo."
2.Satz "Gibt's hier Internet?!"
Nach 2 Tagen ohne Internet zeigten gewisse Leute Entzugserscheinungen, die nur durch intensives Surfen behandelt werden konnten. Andere informierten sich über die erfolgreichen Chase's nach ultrafeinen Partikeln. Infolgedessen kam bei uns die Überlegung auf, demnächst das Chaseobjekt Superzelle durch Partikel zu ersetzen, weil die Erfolgschance dann wesentlich größer sei. Allerdings gibt es in diesem Fall keinen Grund mehr, für 3 Wochen in die USA zu fliegen und 2,5 Wochen Monsterhochdrucklage zu erleben, denn Partikel gibt es auch in Deutschland. Die Idee wurde also für vollkommen verrückt erklärt und nicht wieder aufgegriffen.

Am Abend besuchten wir die Stadt Boulder. Auf Grund der zu hohen Fahrradfahrerdichte, einer Fußgängerzone, der abwechslungsreichen Häuser aus Stein und den fehlenden threehundred Poundern (umgangssprachlich auch als adipöse Leute bekannt), wurde die Stadt von uns als nichtamerikanisch erklärt. Besuche in einem netten Old-Chicago-Restaurant und einer Brauerei, in der es nicht einmal Birnensaft gab, rundeten unseren Tag ab. Nun blieb nur noch ein sagenhafter Blick auf den Mondaufgang im Gebirge und das Bett ohne Decke *ges"ä"gnete Nacht*.


Oder der gleiche Tag nochmal anders zusammengefasst (schließlich langweilen wir uns seit unserer Rückkehr aufgrund der Wettersituation ein wenig ... verständlich, dass da jeder mal einen Tagesbericht schreiben will ;-)):

Nach der Erkenntnis, dass es in 2900 Meter Höhe Mitte Mai noch recht frisch werden kann, wartete heute die Königsetappe auf unseren Nevada-Dodge (bisher nur geringschätzig Auto oder Van genannt). Wir entschieden uns für den Versuch, einen 3500er (vergleiche oben: 11482 Ft.) Pass in Form einer Mudroad (vergleiche oben: "Straße") zu überwinden. Schnell wurde klar, dass die 25 mph speed limit hier nicht ganz ohne Grund gelten. Karsten hatte jedenfalls seinen Spaß am Steuer, die fahrbare Unterlage quälte sich dagegen mit permanentem sinnlosen Gangwechsel (Automatik ist *****) bis zur teilweise mit Schnee bedeckten Passhöhe. Mittlerweile nahmen die durch Restfeuchte ausgelösten Schneeschauer (yep, fester Niederschlag da oben) immer größer werdende Teile des Himmels ein (wow, beide Aspiranten - vergleiche oben - haben sich damit als zuverlässige Wetterturnierbeobachter qualifiziert ... die 7 sei mit euch *grrrr*).

Auf unserer Fahrt nach Norden mussten wir dann unser drittes Gewitter seit Beginn unserer eigentlich als Chasingtour geplanten USA-Reise registrieren. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass das unspektakulär zuging und im Grunde nur die Sicht auf die 4200er versperrte.

Zielort des Tages war Nederland, ein paar Meilen oberhalb von Boulder. Hier irgendwo im nachts sehr dunklen und Gerüchten zufolge mit Bären bevölkerten Bergwald trafen wir ganz zufällig auf den Aussiedler Stefan B. (jetzt kennen wir den Namen des oben erwähnten Kommilitonen). So wie wir auf der Suche nach Rotation sind, so jagt der Stefan ultrafeine Partikel in den Rockies.

Nach einem entspannten Kurzbesuch in Boulder samt europäisch anmutender Fußgängerzone und der anschließenden "Besichtigung" einer als "Brewery" ausgewiesenen Sportsbar begaben wir uns wieder zurück in die Berge, wo uns der Stefan freundlicherweise in seiner einsamen Mountain Research Station (und jetzt kennen wir auch noch den richtigen Namen der Station) für die kommende Nacht unseren Rausch ausschlafen ließ. *raatz*.









Montag, 15. Mai

Da der Rausch nicht besonders stark war (amerikanisches Bier halt), haben ein paar Stunden Nachtruhe locker gereicht, um uns für die Krönung unserer Rockies-Tour fit zu schlafen. So sind wir in alter Frische gegen 8 Uhr aus dem Bett gefallen und haben unseren Proviant für die bevorstehende Bergtour gepackt. Nach einer kurzen Fußballeinlage mit Stefan B. gings erstmal mit dem Auto zur Longs Peak Ranger Station. Ne kurze Runde über den Parkplatz gedreht und schon hatten wir den Anfang unserer Route gefunden. Uns stand nun eine 5,5 km lange Strecke bevor, bei der wir immerhin 700 Höhenmeter zu bewältigen hatten. Los ging es auf einer Höhe von 2800 m, was wir, die wir nicht jedes Jahr ins Höhentrainingslager nach Mexico fliegen, anfangs deutlich gespürt haben. Mit zunehmender Höhe, nahmen die Schneereste auf den Wanderwegen deutlich zu. So mussten wir teilweise über 70 cm hohe Schneereste kraxeln, wodurch die richtige Wahl des Schuhwerks eine immer wichtigere Rolle spielte. Zumindest wenn man keine Lust hatte, wie Peggy in einem Schneeberg nach seinem steckengebliebenen Schuh zu suchen, oder ständig beim im Schnee sitzen fotografiert zu werden.
Als wir die Baumgrenze überwunden hatten, nahmen die Schneereste deutlich ab, dafür hatten wir die Gelegenheit einige lustige Bergbewohner in ihrer natürlichen Umgebung zu bewundern. Neben einem äußerst scheuen Murmeltier hatten es uns besonders die neugierigen Streifenhörnchen angetan, die sich ziemlich leicht mit einem Stückchen französischen Baguettes anlocken ließen.
An unserem Zielpunkt angekommen hatten wir einen tollen Blick auf den komplett unspektakulären, zugefrorenen Chasm Lake, die imposanten 4000er und ein Klohäuschen, das dort tatsächlich auf 3500 m Höhe mitten in der Wildniss rumstand. Nach einem ausführlichen Picknick machten wir uns an den Abstieg.

Gegen 17 Uhr ereichten wir unser Auto und begannen schonmal das erste Stück unseres langen Rückwegs nach Norman zurückzulegen. Wir entschlossen uns für einen kleinen Umweg über Denver, der uns auf einem teilweise 12-spurigen Highway mitten durch die Stadt führte. Hier zu fahren war eine tolle Abwechslung zu dem defensiven Rumgeschleiche in den ländlicheren Gegenden, in denen wir uns sonst bewegen. Unsere Kondition reichte noch bis Colorado Springs, wo wir nach einem McDonalds Besuch und kurzer Motelsuche im Motel-6 einkehrten. Ronny hat uns mit seiner charmanten deutschen Art einen tollen Preis ausgehandelt, und so traten wir in zwei recht komfortablen Vierbettzimmern unseren Erholungsschlaf an, um fit für die bevorstehende Rückfahrt nach Norman zu sein *schnischnaschnarsch*.









Dienstag, 16. Mai

Elf Stunden Rückfahrt von Colorado Springs, CO nach Norman, was gibt's dazu zu sagen? Berge, Hügel, flache und trockene Prärie... Hier und da ein paar mehr oder weniger authentische Pferde. Die Spannung wurde aber durch die Frage der zu wählenden Fastfood-Kette aufrecht erhalten. *total ermüdetes schnarch*.