Donnerstag, 01.05.
Samstag, 03.05.
Mo/Di, 05./06.05.
Mittwoch, 07.05.
Samstag, 10.05.
Dienstag, 13.05.
Mittwoch, 14.05.
So/Mo, 18./19.05.
Mittwoch, 21.05.
Dienstag, 13. Mai

Upper low dig, nothing big ...

Während bei unseren bisherigen Chasetouren die Wetterlage für die Mittelfrist jeweils potenziell interessant aussah, so ging es diesmal schon beinahe um die Wurst, wussten wir doch, dass es wohl der letzte spannende Tag für uns werden würde. Nach vielversprechenden Vorhersagen in den Tagen zuvor kristallisierte sich nun erneut eine Dipol-Situation heraus. Sowohl in Kansas, als auch in Texas würde es brauchbare Bedingungen geben. Die südliche TX-Option mit immensem CAPE, hoher Bodenfeuchte und Triplepoint, die nördliche KS-Option mit höherer Tornadowahrscheinlichkeit aufgrund besserer Scherung. Und was war mit der Mitte, just der Region um Oklahoma-City? Naiverweise würde man hier ja die besten Bedingungen erwarten, nur gibt's die Zutaten für die perfekte Superzelle nicht auf Wunsch vor die Haustür geliefert. Wenig ansprechende 850er-Winde und nicht zu vernachlässigende capping inversion ließen die Festlegung der finalen target area zum Würfelspiel werden.

Die aktuellen Analysewerte in der Homebase in Norman beobachtend, vorerst gar nichts unternehmend und kaninchengleich ängstlich vor der Schlange wartend, um einen weiteren Chase-Gau zu vermeiden, hofften wir, dass in der Wetterlotterie doch noch der Sechser vor der Haustüre lauern würde. Zumindest das SPC hat sich entgegen der Erfahrung ("upper low dig, nothing big" - so bezeichnet die lokale Chasercommunity eine Situation, in der ein Bodentief etwas zu kraftvoll die eigentlich guten Bedingungen zunichte macht) zu einem MDT risk über uns hinreißen lassen ... sicher ist sicher. Schlussendlich haben wir uns dann am frühen Nachmittag auf den Weg Richtung Purcell gemacht, etwas südlich von Norman gelegen. Während unseres kurzen Imbiss' vor Ort, haben wir endgültig beschlossen hier, nahe Bodenkonvergenz und Dryline, auf die Auslösung zu warten und nur notfalls etwas nach Norden oder Süden zu fahren. So ging es noch ein paar Meilen südlich nach Wayne, wo wir gegen 4pm ankamen und warteten ... und warteten ... warteten ... und warteten ... krass, ein Verkehrsunfall direkt an der Kreuzung neben uns ... warteten ... *schnarch* ... und warteten ... ooooh, erste Quellungen ... *gäääähn* ... warteten ... warteten weiter ... wow, mittlerweile erkennbare Basis ... *lol* ... *schnarch* ... warteten abermals, dabei lineare Schwachmatenzellen nördlich von OKC ignorierend ... warteten ... warteten immer noch ... um dann gegen 7pm, als Connie langsam von den Ameisen gefressen wurde und die "Zelle" vor unserer Nase zumindest noch röchelte, ein Stückchen weiter nach Osten zu fahren und ein paar Bilder von diesem "spektakulären" Event machten. Tagesabschluss war die Vorbeifahrt an einer der sogenannten Chaser-Convergences (mehr oder weniger zufälliger Treffpunkt von Chasern nahe einer interessanten Zelle). Man darf davon ausgehen, dass jeder Einzelne von denen mindestens so enthusiasmiert war wie wir ... genau wie der Rest aller Chaser, seien sie nun in Nord-OK, in SO-KS oder NW-TX unterwegs gewesen. Dafür gibt's ein einfaches, aber perfekt passendes Wort: BUST

Ursache war wohl der fehlende LLJ (low level jet) in Kombination mit den sowieso schwachen 850er-Winden, wodurch die Bodenfeuchte eben dort blieb, statt in der gesamten Grenzschicht für Futternachschub der Zellen zu sorgen. Durch Bedeckung fehlende vollständige Bodenheizung könnte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Fakt ist, dieser elende Haufen Sommergewitter hätte nun unser letzter Chase überhaupt sein können ... was für ein jämmerlicher Abschied ... wenn da nicht noch ein Tag mehr gewesen wäre.